{"id":506,"date":"2016-09-29T18:54:33","date_gmt":"2016-09-29T16:54:33","guid":{"rendered":"https:\/\/3schluessel.wordpress.com\/?p=506"},"modified":"2018-05-16T13:59:56","modified_gmt":"2018-05-16T13:59:56","slug":"eine-allgegenwaertige-kultur-in-regensburg","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.3-schluessel.org\/eine-allgegenwaertige-kultur-in-regensburg\/","title":{"rendered":"Eine allgegenw\u00e4rtige Kultur in Regensburg"},"content":{"rendered":"\n
Twittern<\/a><\/div>\n
\n
\n
\n

Nach der Gr\u00fcndung der ersten Gro\u00dfloge in London, im Jahre 1717<\/strong>, installieren sich rasch Tochterlogen, in gegenseitiger Anerkennung weitere Gro\u00dflogen in Europa und weltweit.<\/span><\/p>\n

Im Jahr 1737<\/strong> entsteht in Hamburg die erste regul\u00e4re Freimaurerloge auf deutschem Boden. Der preu\u00dfische KRONPRINZ FRIEDRICH, der sp\u00e4tere K\u00d6NIG FRIEDRICH II., l\u00e4sst sich im Jahre 1738 in den Bund aufnehmen, sein Schwager, der MARKGRAF FRIEDRICH VON BRANDENBURG-BAYREUTH, geh\u00f6rt seit 1741 dem Bunde an. Und kein Geringerer als der ERBPRINZ CARL ANSELM aus dem F\u00fcrstenhaus THURN UND TAXIS wird 1762 in Bayreuth aufgenommen und steht im Jahre 1765 in der Freien und Reichsstadt Regensburg<\/strong> der GRANDE LOGE ET MERE LOGE ST. CHARLES DE LA CONSTANCE als ihr Gro\u00dfmeister vor. Zwei Jahre sp\u00e4ter, 1767, formiert sich mit 14 Br\u00fcdern dieser franz\u00f6sischen eine weitere Loge DIE WACHSENDE ZU DEN DREI SCHL\u00dcSSELN; sie vertritt die Freimaurerei in der Stadt bald allein. Sohn F\u00dcRST CARL ALEXANDER ist ab 1799<\/strong> deren Gro\u00dfmeister, die Loge nimmt seinen Namen auf und nennt sich CARL ZU DEN DREI SCHL\u00dcSSELN.<\/span><\/p>\n

Regensburg<\/strong>, eine Gesandtenstadt mit dem Immerw\u00e4hrenden Reichstag, gilt als eine deutsche Hochburg der Freimaurerei. Die Mutter- und Gro\u00dfloge (bis 1810) DIE WACHSENDE \/ CARL ZU DEN DREI SCHL\u00dcSSELN gr\u00fcndet \u00fcber ein Dutzend Tochterlogen, bis in die heutige Slowakei und Rum\u00e4nien.<\/span><\/p>\n

Zu den vielen namhaften Pers\u00f6nlichkeiten der Freimaurerei in Regensburg z\u00e4hlen:<\/span><\/p>\n

F\u00dcRST ALEXANDER FERDINAND VON THURN UND TAXIS (1704-1773) Prinzipalkommissar beim Immerw\u00e4hrenden Reichstag, Generalerbpostmeister<\/span><\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n

\n
\n

FREIHERR GEORG FRIEDRICH VON DITTMER (1727-1811) Kurbayerischer Hofkammerrat, Handelsmann und Bankier<\/span><\/p>\n

F\u00dcRST CARL ANSELM VON THURN UND TAXIS (1733-1805) Prinzipalkommissar beim Immerw\u00e4hrenden Reichstag, Generalerbpostmeister, Gro\u00dfmeister<\/span><\/p>\n

LUDWIG GEORG LEONHARD VON SCHKLER (1738-1807) Kaufmann und Mitbegr\u00fcnder\u00a0der Loge DIE WACHSENDE ZU DEN DREI SCHL\u00dcSSELN, Meister vom Stuhl, Gro\u00dfmeister<\/span><\/p>\n

REICHSFREIHERR CARL THEODOR VON DALBERG (1744-1817) Kurf\u00fcrst-Erzbischof, Erzkanzler und Primas des Heiligen R\u00f6mischen Reichs Deutscher Nation<\/span><\/p>\n

JOHANN EMANUEL SCHIKANEDER (1751-1812)\u00a0Direktor der Regensburger Deutschen Schauspielgesellschaft und Librettist der Oper Die Zauberfl\u00f6te\u00a0des Freimaurerbruders WOLFGANG MOZART<\/span><\/p>\n

GRAF KASPAR MARIA VON STERNBERG (1761-1838) Staatsmann, Domherr, Naturwissenschaftler und Begr\u00fcnder des B\u00f6hmischen Nationalmuseums<\/span><\/p>\n

GRAF ALEXANDER III. FERD. ANTON VON WESTERHOLT (1763-1827) THURN UND TAXISscher Geheimer Rat und Regierungspr\u00e4sident, Meister vom Stuhl<\/span><\/p>\n

F\u00dcRST CARL ALEXANDER VON THURN UND TAXIS (1770-1827) Prinzipalkommissar beim Immerw\u00e4hrenden Reichstag, Gro\u00dfmeister<\/span><\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n

<\/div>\n
\n
\n
\n

Solange Regensburg eine Freie und Reichsstadt1 ist, spielt sich das Logenleben so ab, dass ein Gro\u00dfteil des f\u00fcrstlichen Hofes THURN UND TAXIS gemeinsam mit wenigen anderen M\u00e4nnern, wie Kaufleuten und Klerikern, die lokale Freimaurerei ausmacht.<\/span><\/p>\n

Die Freimaurerei in Regensburg erlebt unruhige Zeiten, mal ist sie aus politischen Gr\u00fcnden totgeschwiegen, mal steht sie in der Patronage des F\u00fcrstenhauses gest\u00e4rkt da, in kriegerischen Zeiten kann sie auch der Stadt gro\u00dfherzig Spenden zukommen lassen. F\u00dcRST CARL ALEXANDER wird von der Gro\u00dfloge Englands sogar zum Provinzial-Gro\u00dfmeister Bayerns ernannt. Die politischen Verh\u00e4ltnisse in Bayern f\u00fchren 1852<\/strong> dazu, dass die Loge ihre Arbeiten einstellt; ihr Geist erlischt aber nicht.<\/span><\/p>\n

1904<\/strong> kommt es anstelle einer Reaktivierung der bisherigen Loge zu einer Neugr\u00fcndung, bei der das Licht in eine Loge namens WALHALLA ZUM AUFGEHENDEN LICHT eingebracht wird. Nach dem Gro\u00dfen Krieg 1914-1918 erwirbt die Loge im Jahre 1920<\/strong> ein eigenes Haus am Oberm\u00fcnsterplatz 10.<\/span><\/p>\n

Im Jahre 1924<\/strong> unternehmen neun Br\u00fcder der bestehenden Loge eine weitere Neugr\u00fcndung. Sie nennt sich DREI SCHL\u00dcSSEL ZUR TREUDEUTSCHEN BRUDERSCHAFT.<\/span><\/p>\n

Aufgrund der NS-Herrschaft m\u00fcssen sich beide Logen zwischen 1933 und 1935<\/strong> zwangsaufl\u00f6sen. Das Logenhaus ist 1933 zum Unterpreis an die Kath.\u00a0<\/span>Bisch\u00f6fliche Knabenstiftung zu verkaufen. Heute sind im Geb\u00e4ude keine Spuren und Hinweise mehr erhalten. Ritualgegenst\u00e4nde und Archiv verfallen damals der Beschlagnahmung durch die Bayer. Politische Polizei, Bibliothek und ein Portrait von CARL ALEXANDER werden – immerhin zum Gl\u00fcck – im Stadtmuseum Historisches Museum verwahrt.2<\/span><\/p>\n

Nach dem Niedergang des nationalsozialistischen Regimes ist es KARL FRIEDRICH ESSER (1880-1961), Gr\u00fcnder der Mittelbayerischen Zeitung, der \u00fcberlebende Br\u00fcder um sich versammelt und ab 1948<\/strong> als Meister vom Stuhl der wiedergegr\u00fcndeten Freimaurerei in Regensburg, der Johannis Freimaurerloge DREI SCHL\u00dcSSEL ZUM AUFGEHENDEN LICHT, vorsteht.3 \u00a0Dank geb\u00fchrt ebenfalls Herrn DR. WALTER BOLL (1900-1985); als Museumsdi- rektor rettet er 600 Kleinschriften, die bis ins 17. Jahrhundert zur\u00fcckreichen.<\/span><\/p>\n

Die ersten Arbeiten der Logen fanden im Thomas-Keller, Am R\u00f6mling 12, statt. \u00dcber Jahrzehnte versammeln sich die Logenbr\u00fcder in verschiedenen H\u00e4usern; erst seit Herbst 1982<\/strong> hat nun die Bauh\u00fctte ihre feste Bleibe im ALTMANNschen Haus, in Nachbarschaft des Alten Rathauses. Selten pr\u00e4sentiert sich die Loge der \u00d6ffentlichkeit, so am Tag des Offenen Denkmals, 1997<\/strong>, im Zusammenhang mit der STERNBERG-Ausstellung, 1999<\/strong>, im Historischen Museum, oder bei der 250-Jahr-Feier des Hauses THURN UND TAXIS in Regensburg mit dem Motto Dieser gl\u00e4nzende deutsche Hof…, 1998<\/strong>. Nicht zu vergessen ist auch die Beteiligung der Loge an der Ausstellung „1803 – Wende in Europas Mitte“, ebenfalls im Historischen Museum, im Jahre 2003<\/strong>. Wohl begr\u00fcndet m\u00f6gen sich in wenigen Regionen Deutschlands immer noch Freimaurerbr\u00fcder nur bedingt als Mitglieder \u201eouten\u201c, doch Veranstaltungen wie jetzt zum 250. Stiftungsfest (2015<\/strong>) \u00a0sollten dazu beitragen, dieses gewisse Freimaurerische als etwas ganz Selbstverst\u00e4ndliches begreifen zu lassen.<\/span><\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n

\n
\n
\n

Diese Loge ist im Registergericht eingetragen, sie ist im Jahre 1949 Gr\u00fcndungsmitglied der GRO\u00dfLOGE DER ALTEN UND FREIEN MAURER VON DEUTSCHLAND, unter dem Dach der VEREINIGTEN GRO\u00dfLOGEN VON DEUTSCHLAND. Derzeit z\u00e4hlt sie 42 Mitglieder.<\/span><\/p>\n

Und es existiert wieder eine zweite Freimaurerloge in Regensburg, seit September 2013. Sie hei\u00dft WALHALLA ZU DEN F\u00dcNF ROSEN. Ihre Mitglieder rekrutieren sich, wie zu fr\u00fcheren Zeiten, auch nun wieder aus einer bestehenden, \u00e4lteren Loge, aus der DREI SCHL\u00dcSSEL ZUM AUFGEHENDEN LICHT.<\/span><\/p>\n

1<\/strong> Regensburg verlor mit der Mediatisierung (Aufhebung der Reichsunmittelbarkeit) im Jahre 1803 den Status \u201eFreie und Reichsstadt\u201c und war dann bis 1810 im neugegr\u00fcndeten \u201eF\u00fcrs- tentum Regensburg\u201c eingebettet. Bis 1806 galt der F\u00fcrst als Prinzipalkommissar beim Immerw\u00e4hrenden Reichstag zu Regensburg.<\/span><\/p>\n

2<\/strong> Erst die heutige Nachkriegsloge erfuhr die R\u00fcckgabe der Bibliothek, eine Restitution sowie nach der \u201eWende\u201c im Jahr 1990 die Wiederzuf\u00fchrung von Archivbest\u00e4nden.<\/span>
\n 3<\/strong> Unter diesem Namen vereinigten sich faktisch die drei Vorl\u00e4ufer-Logen, CARL ZU DEN DREY SCHL\u00dcSSELN, WALHALLA ZUM AUFGEHENDEN LICHT sowie DREI SCHL\u00dcSSEL ZUR TREUDEUTSCHEN BRUDERSCHAFT. De jure sieht sich die heutige Loge in der direkten Nach- folgeschaft der Loge CARL ZU DEN DREI SCHL\u00dcSSELN, als Nachfolgerin freimaurerischer Ideen in Regensburg und somit auch in der Tradition der urspr\u00fcnglichen Loge ST. CHARLES DE LA CONSTANCE aus dem Jahr 1765. Hierauf bezieht sich auch die Matrikelnummer 54, d. h. die erste Logengr\u00fcndung in Regensburg bedeutet gleichzeitig die 54. Gr\u00fcndung einer deutschen Loge.<\/span><\/p>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n