1765 – Unser Gründungsjahr

Erbprinz Carl Anselm von Thurn und Taxis brachte das Freimaurertum 1765 nach Regensburg, nachdem er drei Jahre vorher in Bayreuth am 8. Februar in den Freimaurerbund aufgenommen wurde.

Er stifte 1765 die französische Loge Saint Charles de la Costance. Leider gibt es keine eindeutigen Beweise auf das genaue Gründungsdatum. Das Gründungsjahr kann nur rückwirkend aus Protokolleintragungen einer Meisterkonferenz der Loge Wachsende zu den 3 Schlüsseln von 1805 berechnet werden. Die Archivalien der französischen Loge gingen leider verloren.

Die französische Sprache galt zu dieser Zeit als besonders „chic“ und attraktiv –  neben dem Lateinischen als Sprache der Wissenschaft und der Gelehrten, wurde aber nach und nach von der deutschen Nationalsprache abgelöst in dem Masse wie sich das bürgerliche Element auch im Logenleben durchzusetzen begann.  War Französisch die Spache des Adels und des höfischen Lebens, so konnten die freimaurerischen Ideale besonderen im geistigen Klima der Freien Reichsstadt Regensburg ein erstarkendes Bürgertum ansprechen. 

So kam es bereits im Jahr 1767 zur Abspaltung und Gründung einer deutschsprachigen Loge. Die konstituierende Sitzung der Wachsende zu den 3 Schlüsseln fand am 1.5.1767 im Gartenhaus des Kaufmanns Ludwig Schkler statt. 

Vorher erging an alle deutschen Brüder der französischen Loge ein Schreiben, worin der Freimaurerbruder Hieronymus Paul von Maemmingen seinen Austritt ankündigte und seine Brüder aufforderte ihm gleich zu tun und in eine neue Loge einzutreten. 

Hotel „Goldenes Kreuz“ am Haidplatz in Regensburg; Stahlstich von Bernhard Grueber, 1845

Am 23.11.1799 wurde zu Ehren des Fürsten Karl Alexander von Thun und Taxis die Loge in Carl zu den drey Schlüsseln umbenannt. Die alte Kaiserherberge am Haidplatz – das Hotel Goldenes Kreuz – wurde als Versammlungsort für die regelmäßigen Zusammenkünfte gewählt.

Nach: Thilo Bauer: Regensburger Freimaurer; Ihre Geschichte und Literatur im 18. und 19. Jahrhundert

Bildquelle: Hotel „Goldenes Kreuz“ am Haidplatz in Regensburg; Stahlstich von Bernhard Grueber, 1845 (aus: Thilo Bauer: Regensburger Freimaurer)